Von den Römern bis zur Gemeindereform - Straubenhardts Ortsgeschichte

Vor mehr als 1000 Jahren hatte die Besiedlung dieses Raumes begonnen. Der Fund eines „Dreigöttersteins“ in Conweiler lässt allerdings auf eine römische Heerstraße bereits vor dieser Zeit schließen. Dieser Dreigötterstein ist im Lapidarium in Stuttgart ausgestellt. Die ersten Siedler kamen aus der Rheinebene und rodeten die Waldfläche, um fruchtbares Ackerland zu schaffen. Holzverarbeitung und Landwirtschaft waren die ersten Erwerbsquellen.
Die Grafen von Calw ließen ca. 1000 n. Chr. zwischen Schwann und Dennach eine Burg erbauen, der sie den Namen des „rauhen Forstes“ (= „struben Hardt“), also „Straubenhardt“ gaben. Das Geschlecht der „Edlen von Straubenhardt“ lässt sich vom 11. Jahrhundert bis zum Aussterben des „Straubenhardt´schen Mannesstammes“ im 15. Jahrhundert nachweisen.
Die Grafen von Calw setzten einen getreuen Dienstmann als Burgvogt ein, der den Namen der Burg annahm und ein Wappen einführte. Dieses Wappen zeigt ein „Hauereisen“ der Holzfäller und prägt auch das Wappen der neu gegründeten Gemeinde Straubenhardt, wobei das „Hauereisen“ allerdings neu als „Schemel“ beschrieben wurde.
Im Jahre 1320 kam Straubenhardt unter Oberlehensherrschaft der erfolgreichen Württemberger, die von den badischen Rittern beneidet und als Emporkömmlinge angesehen wurden. Die Württemberger unter Graf Eberhard II. „Greiner“ hatten erhebliche Probleme mit dem „Schleglerbund“ des Wolf von Wunnenstein „Gleißend Wolf“, die sich in den Herzogswiesen bei Schwann mit den Edlen von Straubenhardt und Schmalenstein sammelten, um den berühmten Überfall auf den Grafen im Bad von Wildbad durchzuführen. Der „Greiner“ entkam jedoch gerade noch auf die Feste Zavelstein und revanchierte sich mit der Zerstörung der Schleglerburg Straubenhardt. Der Nachfolger Eberhard III. ließ die Burg Straubenhardt schließlich 1392 endgültig schleifen.
1442 starb Hans von Straubenhardt, der letzte seines Geschlechts. Seine drei Schwestern veräußerten das Erbe in Schwann, Conweiler, Langenalb, Dobel, Pfinz und Gräfenhausen für 2.500 Gulden an Graf Ludwig von Württemberg. Das Schloss in Schwann – und damit den größten Teil des Besitzes – hatten sie bereits früher an die Schleglerfamilie Schöner abgetreten, die eine Misswirtschaft betrieben, das Landvolk ausbeuteten und in Schwann widerrechtlich einen Gefängnisturm errichteten. Sebastian Schöner wurde deshalb vom kaiserlichen Gericht in Rottweil „in Acht getan“ und für vogelfrei erklärt, wodurch er sein verschuldetes Besitztum 1599 endgültig an die Württemberger verlor.
Mit der Übernahme des Namens und des Wappens der „Edlen von Straubenhardt“ stellte die neu gegründete Gemeinde Straubenhardt wieder den Bezug zu den Vorfahren her.