Tafel 4: Einfluss des Klimawandels auf das Grundwasser
In Baden-Württemberg wird der Wasserbedarf der öffentlichen Wasserversorgung zu rund 73 Prozent aus Grund- und Quellwasser sowie zu rund 27 Prozent aus Oberflächenwasser gedeckt. Die Verfügbarkeit von ausreichend Grundwasser in hoher Qualität ist daher unabdingbar, um die Wasserversorgung aufrechtzuerhalten.
Die Grundwasservorkommen in Baden- Württemberg sind aufgrund der geologischen und hydrologischen Verhältnisse regional sehr unterschiedlich verteilt. Die größten Wasservorkommen liegen in den Randbereichen des Landes. Im Landesinneren und im Nordosten gibt es größere wasserarme Gebiete in den Gesteinsformationen Keuper, Muschelkalk und Buntsandstein. Hier können sich länger andauernde Hitze- und Dürreperioden nachteilig auf die Grundwasserstände auswirken.
Zulauf weiter südlich zum Feldrennacher Bach nach starken Regenfällen im Juli 2021, Quelle: Enzkreis
Bei einigen Kommunen - dazu gehört auch Straubenhardt - haben sich 2018 auf dem Höhepunkt der Trockenperiode bereits Schwachstellen bei der Wasserversorgung gezeigt. Viele private Eigenwasserversorger haben wegen versiegender Quellen zeitweise auf eine Ersatzversorgung aus größeren Trinkwassernetzen umstellen müssen. Die Versorgung Straubenhardts mit ausreichend Quellwasser der Eyach durch die Mannbach-Wasserversorgung wird in den Sommermonaten zunehmend schwieriger. Im Juli 2021 wurde der Anschluss an den Albgauwasserverband beschlossen, der bei Engpässen zukünftig Grundwasser aus dem Rheintal über Ittersbach nach Straubenhardt liefern kann.
Der Klimawandel beeinflusst auch die Grundwasserneubildung aus den Niederschlägen durch die höheren Lufttemperaturen und ein verändertes Niederschlagsregime. Bei steigenden Temperaturen erhöht sich die Verdunstung und es versickert weniger Wasser aus dem Boden, sodass sich weniger Grundwasser neu bilden kann.
Außerdem wird im Sommer aufgrund der größeren Hitze und Trockenheit sehr viel mehr Wasser zur Bewässerung von Äckern und Gärten verbraucht, was eine indirekte Beeinflussung durch den Klimawandel darstellt.
Auch Starkregenereignisse nehmen zu und Hochwasserschutz wird in den Gemeinden eine wichtige Aufgabe. Im Juli 2021 ereigneten sich schwerwiegende Überschwemmungen im Ahrtal in Rheinland-Pfalz sowie und in Erfstadt in Nord-Rheinwestfalen mit insgesamt über 180 Toten. Im vor Ihnen liegenden Rennachtal wird das alte Regenwasserüberlaufbecken deutlich vergrößert, um Starkregen aufzunehmen und nach und nach in die Rennach abzuleiten.
Die folgenden beiden Grafiken zeigen die Entwicklung der Feuchtigkeit im Gesamtboden in 1,80 Metern Tiefe im Juni 2020 nach einem trockenen, warmen Frühjahr (links) und Juni 2021 (rechts) nach einem feuchten, kühlen Frühjahr. Die Auswirkungen der Trockenheit sind deutlich sichtbar, Quelle: UFZ-Dürremonitor / Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung:
Tipp:
Auf der gegenüber liegenden Seite des Sport- und Waldklimapfades liegt das Rennachtal. Es gehört zu den Naturschutzgebieten von Straubenhardt, die rund um die Siedlungsfläche angelegt wurden, um die Wiesen und Wälder zu schützen. Ein Abzweig auf halber Strecke vom Sport- und Waldklimapfad führt hinunter ins Tal. Über die Drei-Täler-Tour, die das Rennachtal entlangführt und gut ausgeschildert ist, können Sie auf rund 15 Kilometern rund um Straubenhardt durch die Naturschutzgebiete wandern.
Drei-Täler-Tour Straubenhardt: Der offizielle Schwarzwald-Tourenplaner (touren-schwarzwald.info)
Quellen:
Monitoringbericht 2020 zur Anpassungsstrategie an den Klimawandel in Baden-Württemberg, LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg Dez. 2020
UFZ-Dürremonitor / Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung; Dürremonitor Deutschland, aufgerufen am 13.08.2021