Tafel 3: Erneuerbare Energien in Straubenhardt

Windpark Straubenhardt

Der Windpark Straubenhardt wurde an den höchsten Stellen der Gemeinde im Wald errichtet. Die elf Windenergieanlagen (WEA) haben jeweils eine Leistung von drei Megawatt (MW) und wurden 2017 bis 2018 erbaut. Drei Anlagen stehen in einem Waldgebiet der Gemeinde Strau-benhardt und acht Anlagen im Staatswald Baden-Württemberg.

Blick auf WindparkBlick auf den Windpark Straubenhardt von Norden, Bild: Enzkreis

Die Windenergieanlagen des Typs Siemens SWT-3.0-113 haben eine Nabenhöhe von 142,5 Metern, der Rotordurchmesser beträgt 113 Meter und die Gesamthöhe 199 Meter. Die Anla-gen wurden von der ALTUS AG geplant und befinden sich seit 2019 im Besitz der KMW - Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 67.018 MWh Strom ins öffentliche Netz eingespeist.

Für die Windräder musste einmalig eine Fläche von ca. 13,2 Hektar (ha) mit einem Baumbestand von rund 1.500 Festmetern (Fm) gerodet werden. Davon waren ca. 2,1 ha temporär, diese wurden nach der Bauphase wieder ausgeforstet (siehe unten). Insgesamt wurden 2017 aber nicht mehr Bäume gefällt, als in anderen Jahren. Rund 7.000 Fm werden jährlich allein im Straubenhardter Gemeindewald forstwirtschaftlich genutzt.

Ausgleichsmaßnahmen für die Errichtung der Windenergieanlagen

Mit den Baumaßnahmen für einen Windpark wurde in verschiedene Schutzgüter eingegriffen. Dafür mussten entsprechend Ausgleichsmaßnahmen erbracht werden, um die Eingriffe wieder zu kompensieren:

  • Der gesamte Rodungsbereich für 11 WEA und die gesamte parkinterne Zuwegung betrug ca. 13,2 ha, davon waren ca. 2,1 ha temporär, diese wurden nach der Baupha-se wieder aufgeforstet (siehe Fotos unten).
  • In den Wiederaufforstungsflächen wurden ca. 6.900 Bäume und Sträucher gepflanzt.
  • Zusätzlich wurden 1.000 Bäume seltener Baumarten als Ergänzung in den bestehenden Wäldern gepflanzt.
  • Für die Betriebsphase des Windparks bleiben ca. 11,1 ha Wald dauerhaft umgewandelt.
  • An den WEA-Standorten verbleiben ca. 4,6 ha der Flächen als Sukzessionsfläche, d.h. unbefestigte baumfreie Flächen, die schnell mit Sträucher und Gebüschen zuge-wachsen sind. Diese Flächen müssen aber im Fall einer größeren Reparatur an einer WEA z.B. für einen Kranausleger wieder zur Verfügung stehen.
  • Vollversiegelte Flächen für Fundamente (betoniert) 0,39 ha verbleiben dauerhaft bis zum Ende der Betriebsphase nach mindestens 20 Jahren im Boden.
  • Teilversiegelte Flächen für Kranstellflächen und Stichwege (Naturschotter) betragen zusammen ca. 1,72 ha, diese verbleiben dauerhaft bis zum Ende der Betriebsphase und müssen im Falle einer größeren Reparatur immer kurzfristig für einen Kranaufbau zur Verfügung stehen.
  • Für den Wegeausbau wurden ca. 2,1 ha geschottert (Naturschotter), davon wurden ca. 0,7 ha wieder zurückgebaut, d.h. Schotter entfernt und ortstypisches Bodensubstrat aufgebracht.
  • Es wurden drei Himmelsteiche (d.h. regenwassergespeiste Teiche) aus dem Bestand vergrößert und vier neu angelegt, dazu erfolgten angrenzende Gestaltungsmaßnahmen und Maßnahmen zur Unterstützung der Ansiedlung von Fledermäusen durch das Anbringen von 60 Fledermauskästen.
  • Zum Ausgleich der Quartierverluste von Fledermäusen wurden zusätzlich 110 Fledermauskästen (2/3 Sommerkästen und 1/3 Winterkästen) aufgehängt. In Summe wurden damit insgesamt 170 Fledermauskästen angebracht.
  • Es erfolgte eine Waldrandgestaltung am Maisenbach im Ortsteil Langenalb.
  • Im Gemeindewald wurden Stilllegungsflächen in einer Größenordnung von 14,2 ha und im Staatswald von 2,7 ha ausgewiesen. Diese Flächen sind zukünftig aus der forstwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen.
  • Außerdem wurden noch Ausgleichzahlungen an die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg beim Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz getätigt.
  • Mittels eines Monitoring-Programms kann festgelegt werden, wann die WEA in der sommerlichen Abenddämmerung während der Jagdzeit der Fledermäuse abgeschaltet werden.

wiederaufforstung windparkWiederaufforstung von Montageflächen direkt neben den Windkraftanlagen, Bild: Enzkreis

Ausgleichsmaßnahmen im Biotop Birkenbusch

Durch die Neuanlage eines der sieben regenwassergespeisten Teiche auf einer Sturmwurffläche (Orkan Lothar) im Gewann Birkenbusch wird der Bereich als Jagdhabitat für Fledermäuse deutlich aufgewertet. Der Teich liegt ca. 4 km nördlich der WEA, wodurch noch ein räumlicher Zusammenhang mit den beeinträchtigten Jagdhabitaten bei den Wind-energieanlagen gegeben ist. Durch die freien Uferstreifen wird der Laubeintrag in das Gewäs-ser reduziert und die Beschattung vermindert, sodass das Wasser wärmer und besser geeig-net für Nahrungsinsekten, Amphibien und Libellen ist. In diesem Bereich wurden insgesamt 15 Fledermauskästen aufgehängt. Der die Sturmwurffläche umgebende Buchenwald mit Eichen und Kiefern (120-jährig) ist als Fledermauslebensraum gut geeignet.

Solarpark Feldrennach

Auf der gegenüberliegenden Seite des Rennachtals liegt der Solarpark Feldrennach, der 2008 ans Netz gegangen ist. Auf einer Fläche von 1,6 ha, die zum Teil zur ehemaligen Deponie des Ortsteils gehörte, sowie Wiesen- und Ackerland wurde die erste Freiland-Solarstromanlage im Enzkreis errichtet. Die Anlage hat eine installierte Leistung von rund 500 kW und ist auf in den Boden gerammten Ständern Richtung Süden ausgerichtet. Bei dem Solarpark handelt es sich um eine Bürgersolaranlage, die im Besitz von insgesamt 36 Eigentümern ist. Pro Jahr werden durchschnittlich 500 MWh umweltfreundlicher Strom ins öffentliche Netz eingespeist.

Im umzäunten Gelände leben Schafe, die das Gras kurzhalten. Da mehrere Obstbäume für die Errichtung der Anlage gefällt wurden, ist im hinteren Bereich eine Ausgleichsfläche mit 23 Obstbäume angelegt worden.

solarparkSolarpark Feldrennach mit Schafen und Obstbaum Anlage, Bilder: Enzkreis

Holzhackschnitzel-Heizwerk BIOtherm

Der nachwachsende Rohstoff Holz kann als Brennstoff in verschiedenen Formen genutzt werden: als Stückholz, Pellets, Hackschnitzel.

Der Nachteil ist: Beim Verbrennen von Holz wird das gespeicherte CO2 wieder frei. Fossile Brennstoffe (Öl, Gas, Kohle) sind wesentlich für den CO2-Anstieg in der Atmosphäre verantwortlich. Holz als Brennstoff kann diese Produkte teilweise ersetzen. Hingegen kann durch die Verwendung von Holz in verschiedenen Bereichen wie beispielsweise als Baumaterial oderbei der Möbelherstellung auch Kohlendioxid reduziert werden. Dies wird als Substitutions-Speicherung bezeichnet.

In Straubenhardt wurde bereits 2003 das Holzhackschnitzel-Heizwerk BIOTherm errichtet. Hier werden pro Jahr rund 16.000 m³ naturbelassenes Holz zur Wärmeerzeugung verbrannt. An erster Stelle stehen gehäckseltes Waldholz aus den Forsten der Region bzw. Sägewerks-Restholz aus den regionalen Sägewerken. Je nach Holzart können ca. 1 m³ Hackschnitzel etwa 70 l Heizöl ersetzen. An das Heizwerk ist ein über sechs Kilometer langes Fernwärmenetz angeschlossen, das Privathäuser, öffentliche Gebäude und Industriebetriebe mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgt.

Neben der Gemeinde Straubenhardt mit 25,1 % sind die Stadtwerke Ettlingen seit Januar 2018 Mehrheitsgesellschafter mit 74,5 % der BIOtherm GmbH.

Tipp:

Erneuerbare Energien können Sie auch in Ihren eigenem Gebäude einsetzen. Neben Solar-stromanlagen für das Dach gibt es auch für Mieter Balkon-Module für die Direkteinspeisung ins eigene Netz der Wohnung.

Für die Wärmeerzeugung werden Holzpellet- und Stückholzheizungsanlagen angeboten. In vielen Fällen kann ebenso mit einer Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage klimafreundlich Wärme bereitgestellt werden.

Nutzen Sie das kostenfreie Beratungsangebot der Klimaschutz- und Energieagentur Enzkreis Pforzheim keep gGmbH: www.keep-energieagentur.de