Tafel 6: Das Klima wandelt sich!

Langsam aber sicher erwärmt sich unser Klima. Dafür sorgen auch vom Menschen verursachte Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid (CO2). Es entsteht vor allem bei der Verbrennung von Kohle, Gas und Öl - aber auch wenn Wald verschwindet. Das Klima ist die statistische Beschreibung des Wetters über mehrere Jahrzehnte. Es fasst unterschiedliche Faktoren wie Temperatur, Wind, Niederschlag, Luftfeuchte und Strahlung in der Atmosphäre für ein bestimmtes geographisches Gebiet zusammen. Im Vergleich zum ständig wechselnden Wetter, verändert sich das Klima sehr langsam. Bei einem Klimawandel verändern sich die Bedingungen in der Atmosphäre, was einen langfristigen Einfluss auf die durchschnittliche Temperatur und Regenmengen, die Häufigkeit von Stürmen und andere Faktoren hat.

Das Treibhaus „Erde“ und der Einfluss des Menschen

Kurzwellige Sonnenstahlen durchdringen die Erdatmosphäre und treffen auf die Erdoberfläche. Die Strahlen werden von der Erde aufgenommen und als langwellige Wärmestrahlung wieder abgegeben. Ohne die sich in der Erdatmosphäre befindlichen Gase wie Wasserdampf (H2O), Kohlenstoffdioxid (CO2), Ozon (O3), Lachgas (N2O) und Methan (CH4) würde die Wärmestrahlung wieder ungehindert ins Weltall entweichen. Das Klima wäre etwa 33 °C kälter und die Erde vollständig eingefroren.

Die sogenannten natürlichen Treibhausgase nehmen einen großen Teil der Wärmestrahlung auf und geben ihn wieder in alle Richtungen ab. Dadurch werden darunterliegende Luftschichten, der Erdboden und die Meere nochmals erwärmt. Dieser natürliche Treibhauseffekt sorgt dafür, dass die Durchschnitttemperatur der Erde bei ungefähr 15 Grad Celsium liegt.

In den vergangenen 11.500 Jahren war das Klima relativ stabil. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist jedoch ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um mehr als 1 Grad Celsius zu verzeichnen. Wissenschaftliche Untersuchungen zum Einfluss natürlicher Faktoren (wie Sonnenaktivität, Vulkanismus) und dem Beitrag des Menschen auf das Klima beweisen, dass die Erderwärmung seit Beginn der Industrialisierung ohne den menschlichen Einfluss nicht zu erklären ist. Menschliche Aktivitäten, insbesondere die Verbrennung fossiler Brennstoffe, führen zu einer Erhöhung der Konzentration von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre. Mehr Wärmestrahlung trifft auf die Erdoberfläche - die Temperatur steigt. Diese Wirkung wird auch als anthropogener Treibhauseffekt bezeichnet, also als ein „menschengemachter“ Klimawandel.

Grafiken Klimawandel

Die Wirkung der Sonneneinstrahlung und der Klimagase auf die Durchschnittstemperaturen auf der Erdoberfläche, Grafik erstellt von Anna Eickhoff

Einen Klimawandel gab es in der Erdgeschichte schon immer. Allerdings benötigten solche natürlichen Klimaveränderungen mehrere 10.000 Jahre. Tier- und Pflanzenarten konnten sich langsam anpassen oder in andere klimatische Zonen ausweichen. Der aktuelle, vom Menschen verursachte Klimawandel bewirkt starke klimatische Veränderungen in wenigen Jahrzehnten und überfordert dadurch vielfach die Anpassungsfähigkeit heimischer Tier- und Pflanzenarten.

Wir wissen so viel und handeln so wenig - warum?

  • Wir können den Klimawandel nicht direkt mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen. Verstehen und Handeln braucht Emotionen mehr als reine Information.
  • Wir sind überfordert mit der Komplexität und Abstraktheit des Themas:
    o Evolution: Reaktion auf plötzliche, offensichtliche Gefahren wie den Angriff eines Raubtiers vs. Klimawandel: langsame, nicht direkt sichtbare oder bemerkbare Verschlechterung der Umwelt
    o Winzigkeit der Veränderungen (1,5 Grad Erwärmung der globalen Mitteltemperatur)
    o unfassbare Größenordnungen (Gigatonnen CO2-Ausstoß pro Jahr)
    o abstrakte Einheiten (parts per million)
  • Es liegen keine kulturellen Erfahrungen für die derzeitigen klimatischen Entwicklungen vor, der menschengemachte Klimawandel ist Neuland für uns.
  • Es ist schwer, vermeintlich bewährte Gewohnheiten durch neue, vermeintlich unbequeme Gewohnheiten zu ersetzen.
  • Der kurzfristige persönliche Nutzen (bspw. die Flugreise) wird höher bewertet als langfristige gesellschaftliche Vorteile (wie die Vermeidung von Umweltschäden).

Erwärmungsstreifen Grafik

Warming Stripes Baden-Württemberg, Quelle: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (2019) Klimawandel in Baden-Württemberg - Fakten, Folgen, Perspektiven: Zukunft Altbau, Programmträgerin: KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH

Vor der Industrialisierung lag der CO2-Gehalt der Atmosphäre relativ konstant bei 280 ppm (parts per million). Durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas steigt dieser Wert immer weiter an – und mit ihm die Durchschnittstemperatur. Das erste Jahrzehnt im neuen Jahrtausend war in Deutschland die wärmste Dekade seit mindestens 130 Jahren. Weltweit hat die Jahresdurchschnittstemperatur bereits um 1,2 Grad Celsius zugenommen.

Tipps:

  • Fortbewegung aus eigener Kraft zu Fuß oder mit dem Rad bzw. öffentliche Verkehrsmittel nehmen.
  • Das eigene Haus energetisch sanieren, eine Photovoltaik-Anlage installieren, Umstieg auf Biogas und Ökostrom.
  • Richtig lüften, mit programmierbaren Thermostaten weniger heizen, im Winter möglichst Rollläden runterlassen, Warmwasserverbrauch reduzieren.
  • Energiesparlampen und LEDs einsetzen, Elektrogeräte ausschalten anstatt Standby, energiesparende Haushaltsgeräte der Effizienzklasse A verwenden.
  • Mehrweg- statt Einwegprodukte nutzen, Gegenstände leihen oder gebraucht kaufen und reparieren.
  • Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen wie Recyclingpapier verwenden.
  • Weniger Fleisch und andere tierische Produkte essen, Nahrungsmittel der Saison und aus der Region kaufen, Abfälle reduzieren.
  • Geld ökosozial in nachhaltigen Finanzprodukte anlegen.
  • Den eigenen CO2-Ausstoß ausgleichen durch die Investition in Klimaschutzprojekte.

Quellen:

  • David Nelles und Christian Serrer (2018): Kleine Gase, große Wirkung
  • Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (2019): Klimawandel in Baden-Württemberg - Fakten, Folgen, Perspektiven
  • Deutsches Klima-Konsortium e. V. Wissenschaftsverband der Klimaforschung und der Klimafolgenforschung
  • Klimakommunikation - vom Wissen zum Handeln, Vortrag von Marie-Luise-Beck, Dt. Klima-Konsortium e.V. beim 7. Erfahrungsaustausch der kommunalen Klimaschutzmanager aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, 29.09.2020