Tafel 7: Der CO2-Fußabdruck des Menschen

Treibhausgasemissionen durch den Menschen

Der Ausstoß anthropogener Treibhausgase nimmt vor allem seit den 1950er Jahren deutlich zu. Kohlenstoffdioxid (CO2) macht etwa drei Viertel des anthropogenen Treibhauseffekts aus. Es entsteht vor allem durch die Verbrennung der fossilen Energieträger Kohle, Erdgas und Erdöl in Kraftwerken, Heizungsanlagen oder Fahrzeugen. Aber auch die Entwaldung trägt zur Erderwärmung bei. Vor allem tropische Regenwälder werden umgewandelt, um Weideland zu erschließen, Straßen zu bauen, Holz zu gewinnen oder um Monokulturen wie Ölpalmen oder Soja anzupflanzen, wobei letzteres vor allem als Futtermittel für die Produktion von tierischen Lebensmitteln eingesetzt wird.

In den vergangenen zehn Jahren wurden durch menschliche Aktivitäten jährlich durchschnittlich 39 Milliarden Tonnen CO2ausgestoßen. Ein Teil davon wird in den Böden, der Vegetation und den Ozeanen gespeichert, der Rest, rund 44 %, verbleibt in der Atmosphäre.

Ein weiteres bedeutendes Treibhausgas ist Methan, das 28 Mal klimaschädlicher wirkt als CO2. Sein weltweiter Anstieg hat ebenfalls überwiegend anthropogene Ursachen wie zum Beispiel durch die Rinderzucht. Während Methan mit rund zwölf Jahren eine kurze Verweildauer in der Erdatmosphäre hat und dann abgebaut wird, beeinflusst CO2 hingegen bis zu 1.000.000 Jahre das Klima.

Unser CO2-Fußabdruck

Der CO2-Fußabdruck zeigt, wie klimaschädlich ein Mensch lebt. Dazu wird berechnet, wie viel CO2 durch Konsum ausgestoßen wird - durch unser Ess- und Reiseverhalten, die Art zu wohnen, unsere Kleidung, usw. Waren jahrzehntelang Industriestaaten die größten Emittenten von Treibhausgasen, haben sich die Gewichte inzwischen verschoben. Seit 2005 hat China die USA beim absoluten CO2-Ausstoß überholt. Bezogen auf die Bevölkerungsgröße sind die CO2-Emissionen der USA mit 16,1 Tonnen pro Kopf und Jahr jedoch doppelt so hoch wie jene Chinas. Auch die Deutschen verursachen mit 9,2 Tonnen mehr Kohlenstoffdioxid als die Menschen in der Volksrepublik. In den ärmeren Ländern Asiens oder Afrikas sind die Menschen dagegen oft für weniger als ein Zehntel der Treibhausgasemissionen der Industrieländer verantwortlich. In Burundi etwa verursacht jede Person gerade einmal 30 Kilogramm CO2 pro Jahr - in Deutschland sind es über 300 Mal so viel!

Die unterschiedliche Wirkung der verschiedenen Klimagase wird in CO2-Äquivalente als Vergleichsmaßstab umgerechnet. Wird nicht nur das CO2, sondern sämtliche Treibhausgase wie Methan und Lachgas betrachtet, beträgt der sog. CO2e-Fußabruck in Deutschland pro Kopf jährlich rund zwölf Tonnen. Die Emissionen für die Herstellung von Baumaterialien, Möbeln und Autos, die sogenannte graue Energie, ist in der Kategorie „Sonstiger Konsum“ enthalten:

Grafik EmissionenDie Grafik zeigt den Anteil der unterschiedlichen Sektoren bezogen auf die CO2-Emissionen, Quelle: www.nachhaltiger-warenkorb.de, Grafik nachgestellt Anna Eickhoff

Im Pariser Klimaabkommen aus dem Jahr 2015 hat sich die Staatengemeinschaft darauf geeinigt, die Erderwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Im Jahr 2018 kam der Weltklimarat IPCC in einem Sonderbericht zu dem Schluss, dass die globalen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 45 Prozent sinken und bis spätestens 2050 bei Netto-Null liegen müssen, um diese Zielmarke einhalten zu können. Dafür muss der weltweite CO2e-Ausstoß beträchtlich auf unter zwei Tonnen pro Kopf und Jahr gesenkt werden.

Klimafreundlicher leben

Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, müssen weltweit Treibhausgase eingespart werden. Dafür ist ein bereiter Mix an Maßnahmen und die Beteiligung vieler Akteure nötig: von Politik, Kommunen, Industrie, Medien, Bildungseinrichtungen, Umweltverbänden, dem Finanzsektor, der Wissenschaft, aber auch der Gesellschaft, jeder Person als Konsument von Waren und Dienstleistung und Produzent von Emissionen.

Von besonders großer Relevanz im Hinblick auf den persönlichen CO2e-Ausstoß sind:

  • die Zahl der Fernreisen (per Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff), zurückgelegte Autokilometer und der Kraftstoffverbrauch des Autos,
  • die Größe der Wohnfläche und der Dämmstandard in Bezug auf den Heizenergieverbrauch,
  • das Ernährungsverhalten, insbesondere die Menge des Konsums tierischer Produkte, aber auch positiv der Kauf von Bio-Produkten

vermeidbare EmissionenVermeidbare CO2-Emissionen pro Person und Jahr in Kilogramm - Beispiele für einen durchschnittlichen Einfamilienhaushalt, Quelle: https://www.co2online.de, Stand 09/2019

Tipps aus dem Klima-Sparbüchle:

  • Auto fahren verursacht viel CO2, jedoch kann man mit dem Fahrverhalten direkten Einfluss auf den CO2-Ausstoß nehmen, beispielsweise über den richtigen Reifendruck, einem regelmäßig gewarteten Motor und eine niedertourige Fahrweise.
    → CO2-Sparpotential pro Jahr 700 kg CO2, die Alternative: 70 Bäume pflanzen
  • Fossile Energieträger befeuern den Klimawandel. Wer auf zertifizierten Ökostrom umsteigt und Erneuerbare Energien nutzt, verbessert seine Klimabilanz erheblich.
    → CO2-Sparpotential pro Jahr 710 kg CO2, die Alternative: 71 Bäume pflanzen
  • Im Schnitt landet jährlich pro Kopf 75 Kilogramm Essen im Müll, private Haushalte sind für die Hälfte aller Lebensmittelverschwendungen verantwortlich. Nur kaufen, was auch gegessen wird!
    → CO2-Sparpotential pro Jahr 129 kg CO2, die Alternative: 13 Bäume pflanzen
    Berechnen Sie Ihren persönlichen CO2-Fußabdruck mit dem Enzkreis CO2-Rechner!

Der Wald: Senke - Speicher - Substitut

Bäume speichern bis zu ihrem Zerfall CO2 im sogenannten Waldspeicher. Wird ein Baum gefällt und das Holz in langlebigen Produkten wie Häusern und Möbeln verbaut, bleibt das CO2 im sogenannten Produktspeicher gebunden. Durch Holz können energieintensive Materialien wie Kunststoff, Metall und Beton ersetzt werden. Dieser Effekt wird Substitutionsspeicher genannt.

Produkt- und Substitutionsspeicher tragen mehr zum Klimaschutz bei als der Waldspeicher. Voraussetzung ist, dass regionales Holz mit kurzen Transportwegen genutzt wird. Im Wald von Baden-Württemberg sind 540 Millionen Tonnen CO2 in lebenden Bäumen und im Totholz gebunden. Die jährliche Klimaschutzleistung des Forsts in Straubenhardt übersteigt den Bundesdurchschnitt! Quelle: Klimarechner zur Quantifizierung der Klimaschutzleistung von Forstbetrieben auf Grundlage von Forsteinrichtungsdaten (thuenen.de), Stand 2020

Quellen: