Tafel 8: Nachhaltiges Bauen mit Holz

Eine nachhaltige Holznutzung bremst den CO2-Anstieg in der Atmosphäre und damit den Treibhauseffekt, da die Bäume Kohlenstoff aus dem Kohlendioxid binden und gleichzeitig Sauerstoff produzieren. Im Holz wird der Kohlenstoff über einen langen Zeitraum gespeichert. Das heißt in jedem Möbelstück oder Holzbalken ist Kohlenstoff gebunden. Dort bleibt er, solange das Holz nicht verrottet oder verbrannt wird. Wälder sind daher die grünen Lungen un-serer Erde.

Als Faustregel gilt: Ein Kubikmeter Holz speichert knapp eine Tonne CO2

Der Straubenhardter Wald

Der Straubenhardter Wald hat eine Fläche von 931 Hektar (ha) mit durchschnittlich 463 Vor-ratsfestmeter Holz/Hektar (VFm/ha). Dies entspricht einem Gesamtvorrat von 431.053 VFm. Die hauptsächlichen Baumarten sind Fichte und Tanne mit ca. 57 Prozent, Kiefer 6 Prozent, Buche 18 Prozent und Eiche 8 Prozent. Die jährliche Klimaschutzleistung des Strauben-hardter Waldes liegt bei 11 Tonnen (t) CO2/ha und damit deutlich über den Bundesdurch-schnitt von 8,5 t CO2/ha.

Holz – ein energieeffizientes, ressourcenschonendes und wiederverwertbares Baumaterial

Im Gegensatz zu Baustoffen aus nicht nachwachsenden Rohstoffen können Holzbaustoffe über ihre gesamte Einsatzdauer als ressourcenschonend bezeichnet werden. Ganz im Sinne von Cradle-to-Cradle (von der Wiege zur Wiege) können sie ohne großen Energieaufwand nach der Erstnutzung als Basis für weitere Produkte zur Verfügung stehen (Wiederverwen-dung) oder letztendlich der Verbrennung (Wiederverwertung) zugeführt werden. Möglichkei-ten und Hemmnisse einer Verwertung sollten daher frühzeitig in der Konzept- und Entwurfsplanung eines Gebäudes berücksichtigt werden.

Grafik HolzkreislaufDer Kreislauf des Holzes, Grafik nachgestaltet von Anna Eickhoff nach:
Bau mit Holz = aktiver Klimaschutz, Holzforschung München, TU München, 2010

Die Hoffnungshäuser - moderne Holzbauten in Straubenhardt

Die Hoffnungshäuser wurden 2019/2020 im Ortsteil Conweiler von der Hoffnungsträger Stif-tung als integratives Wohnkonzept errichtet. Hier ist preiswerter Wohnraum für geflüchtete und einheimische Familien entstanden. In der aktiven Hausgemeinschaft leben Familien, Paare, Alleinstehende in zwei Gebäuden mit insgesamt 13 Wohnungen unterschiedlicher Größe. Das Architekturbüro andOFFICE, Stuttgart hat für die Hoffnungsträger Stiftung ein Gebäudekonzept entwickelt, das sozial, ökologisch und auch ökonomisch nachhaltig ist. Die Architektur wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

hoffnungshäuserBlick von Norden sowie Detailaufnahme der Hoffnungshäuser, Bild: David Franck

Für die Konstruktion der Wände wurden Konstruktionsvollholz (KVH) und Leimholz Brett-schichtholz (BSH) aus Fichte mit europäische Herkunft (überwiegend aus Österreich) ver-wendet. Die Innenwände wurden mit Grobspanplatten (OSB-Platten) verkleidet. Die Decken sind aus DiagonalDübelholz aus Fichte oder Tanne aus Vorarlberg.

Für die Fassaden wurden Holzleisten aus Fichte sowie zementgebundene Fassadenplatten aus Tschechien eingesetzt. Das Fundament und die Bodenplatten wurden vor Ort aus Stahlbeton gefertigt.

Die folgende Tabelle zeigt eine überschlägige Ermittlung des CO2-Speichers in den Holzbauteilen sowie die Emissionen durch die Beton- und Zementteile. Unberücksichtigt bleiben dabei Emissionen während der Transporte, da hierfür keine detaillierten Informationen vorliegen. Je nach Entfernung vom Wald (Schwarzwald, Österreich oder gar Rumänien) über das Säge-werk bis zum Kunden können die CO2 -Emissionen beim Transport höher sein als der im Holz gespeicherte Kohlenstoff. Kurze Wege sind hier vorteilhafter.

Aus den überschlägigen Berechnungen in der Tabelle ergibt sich, dass das im Holz gespeicherte CO2 gegenüber dem emittierten CO2 bei der Erbauung der Hoffnungshäuser wesentlich höher ist:

Tabelle

Tipp:

Holz als nachhaltiger Baustoff kann nicht nur in der Konstruktion eines Gebäudes verwendet werden, sondern auch in der Dämmung. So können Sie bei einer Gebäudesanierung auf nicht wiederverwertbare Verbundsysteme aus Kunststoff verzichten.

Bevor Sie eine Gebäudesanierung planen, nehmen Sie eine kostenlose und unabhängige Energieberatung bei Ihrer regionalen Energieagentur: Klimaschutz- und Energieagentur Enz-kreis Pforzheim gGmbH, www.keep-energieagentur.de in Anspruch.

Quellen:

Bau mit Holz = aktiver Klimaschutz, Holzforschung München, TU München, 2010
Broschüre Bedeutung von Transporten, www.holz-von-hier.de
Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie, WWF Deutschland, Berlin, Februar 2019