Tafel 9: Folgen des Klimawandels

Weltweit ist die globale Mitteltemperatur in Bodennähe bereits um 1,2 Grad Celsius gestiegen. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg dokumentiert die Auswirkungen des Klimawandels bei uns. Seit dem Jahr 2000 zählen 16 zu den 20 wärmsten jemals in Baden-Württemberg gemessenen Jahren. Extremereignisse wie Starkregen und Hagel treten häufiger auf. Hitzewellen und lange Trockenperioden sind keine Ausnahmen mehr.

Der Enzkreis beteiligt sich 2021 als Pilotkommune an dem Projekt „Lokale Kompetenzentwicklung zur Klimawandelanpassung in kleinen und mittleren Kommunen und Landkreisen“ (LoKlim) der Universität Freiburg. Ein Ergebnis des Projekts ist die Erarbeitung von Klimasteckbriefen, welche die zukünftige Entwicklung von Klimaparametern für die einzelnen Kommunen im Kreis zeigen.

Straubenhardt Steckbrief Klima

Klimasteckbrief Straubenhardt, Quelle: Lokales Klimaportal, Projekt „LoKlim“, Universität Freiburg; www.lokale-klimaanpassung.de

Wald im Wandel

Unsere Wälder haben sich über viele Jahrtausende an ihr regional typisches Klima angepasst. Große Hitze und Trockenheit lassen die Waldböden tiefgründig austrocknen. Bäume geraten in Trockenstress, die Gefahr für Waldbrände steigt. Extremwetter-Ereignisse beeinträchtigen den Wald zusätzlich, so nehmen etwa durch orkanartige Böen Sturmschäden zu. Gleichzeitig werden günstige Bedingungen geschaffen für die Verbreitung von Krankheiten und Schädlingen wie dem Borkenkäfer, dem Eichenprozessionsspinner oder dem Asiatischen Laubholzbockkäfer.
An veränderte Lebensbedingungen müssen sich Tier- und Pflanzenarten genetisch anpassen. Während das für Insekten mit mehreren neuen Generationen pro Jahr relativ rasch möglich ist, benötigen komplexe Ökosysteme wie der Wald jedoch 100 bis 200 Jahre oder länger alleine für einen Generationenwechsel.

Die forstliche Versuchsanstalt in Freiburg (FVA) hat für einzelne Baumarten Karten erstellt, auf denen deren aktuelle und angenommene künftige Verbreitung zur Mitte des Jahrhunderts abgebildet ist. Grün bedeutet die Baumart fühlt sich lokal wohl, gelb die Baumart stößt an ihre Grenzen und wächst nur schlecht, rot die Baumart kann aufgrund des vorherrschenden Klimas nicht weiter existieren Quelle: FVA, www.fva-bw.de.

Die Tanne:

Tanne Stand 2019

Heute ist die Tanne eine der wichtigsten Baumarten in Straubenhardt. Sie kommt flächig vor und hat ein gutes Wachstum.

Tanne Prognose

Im Jahr 2050 ist kein Gebiet mehr für die Tanne gut geeignet, es wird zu trocken und zu warm sein.

Während unweit des Sport- und Waldklimapfads im Feldrennacher Forst schon die ersten Tannen absterben, werden gleichzeitig junge Eichen aufgeforstet, in der Hoffnung, dass diese anpassungsfähiger an das Klima an diesem Standort sind.

Bäume im WaldBild aus dem Feldrennacher Forst im Juli 2021, Quelle: Enzkreis

Tipps:

  • Entsiegeln Sie Ihre Flächen rund um das Haus, damit Regen lokal versickern kann.
  • Produzieren Sie Ihren eigenen Humus, indem Sie die Bioabfälle aus der Küche kompostieren.
  • Bieten Sie den Insekten bunte Blumenwiesen an anstatt Einheitsgrün und erhöhen Sie so die Biodiversität in Ihrem Garten.
  • Kaufen Sie torffreie Blumen- und Pflanzenerde. Sie schützen damit Moore, die Kohlenstoffdioxid binden und einlagern.

Quellen:

Lokales Klimaportal, Projekt „LoKlim“, Universität Freiburg; www.lokale-klimaanpassung.de
Forstliche Versuchsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg FVA, www.fva-bw.de