20.10.2021

Spannende Einblicke in kleinere Firmen

Ralf Schönthaler (rechts) vom gleichnamigen Gartenbaubetrieb freute sich über den Besuch von den Gemeinderäten Gustav Bott, Armin Wiedmann, Hans Vester, Bürgermeister Helge Viehweg und Carmen Geggus (von links). Fotos: Molnar
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Ralf Schönthaler (rechts) vom gleichnamigen Gartenbaubetrieb freute sich über den Besuch von den Gemeinderäten Gustav Bott, Armin Wiedmann, Hans Vester, Bürgermeister Helge Viehweg und Carmen Geggus (von links). Fotos: Molnar

Bürgermeister und Gemeinderäte besuchen Gartenbaubetrieb, Bestattungs- und Gebäudereinigungsunternehmen

Nach längerer Corona-Pause endlich wieder möglich: Bürgermeister Helge Viehweg stattete drei Straubenhardter Firmen nacheinander einen Besuch ab, los ging es beim Garten- und Landschaftsbau Schönthaler in Conweiler. „Das finde ich klasse, dass Sie auch kleinere Handwerksbetriebe besuchen“, empfing Ralf Schönthaler die sechsköpfige Delegation, darunter die Gemeinderät*innen Hans Vester, Gustav Bott, Carmen Geggus und Armin Wiedmann. „Wir machen keine Unterschiede, wichtig ist, die Vielseitigkeit zu sehen, eine Wertschätzung zu geben und ins Gespräch zu kommen“, sagte Viehweg. 1995 gründete Ralf Schönthaler seinen eigenen GALA-Bau-Betrieb, wuchs aber schon früh in den elterlichen Betrieb hinein. Sein Opa habe in den 1920er Jahren mit Obst- und Gemüsebau begonnen, sein Vater die Firma mit Blumen- und Zierpflanzenbau fortgesetzt. „Seit diesem Jahr arbeitet mein Sohn Benjamin mit“, erzählte der 53-jährige Landschaftsgärtner. 

Firmenbesuch von Bürgermeister und GemeinderätenZum Auftakt zeigte Landschaftsgärtner Ralf Schönthaler (Zweiter von links) einen Teil seiner Baumschule.

Insgesamt verfüge der Betrieb über 14 Mitarbeiter und drei Auszubildende, 80 Prozent der Aufträge erfolgten lokal im Fünf-Kilometer-Radius. Schönthaler führte die Besucher über die Außen- und Innenanlagen, zeigte einen Teil der Baumschule, verschiedene Abdeckungen, das Natursteinlager oder auch die Gewächshäuser. Dabei kamen sie über verschiedene Themen wie Corona, Steingärten und Nachwuchstrends ins Gespräch.

gang über FirmengeländeSowohl die Außen- als auch die Innenanlagen des traditionsreichen Familienbetriebs wurden vorgeführt.

„Man merkt, dass Sie begeistert bei der Sache sind“, sagte der Bürgermeister zum Abschied und zog weiter zum nächsten Familienbetrieb, Bestattungen Neuweiler. Das 1960 gegründete Unternehmen bietet im Trauerfall von der Beratung über Betreuung alles aus einer Hand. „Wir arbeiten seit Monaten voll durch“, erzählte Geschäftsführer Rudi Neuweiler, der mit seinem Fünf-Mann-Betrieb derzeit über 30 Beerdigungen pro Monat stemmt. Doch wie wird man eigentlich Bestatter? Wie kriegt man Nachwuchs? Und wie schafft man es, die Würde zu bewahren? Fragen über Fragen stellten die Besucher, ließen sich neben dem Empfangsbereich auch den Kühl-, Versorgungs- und Waschraum sowie den kleinen Aussegnungsraum für 15 Personen zeigen. Fast 80 Prozent der Aufträge seien Feuerbestattungen; heutige Urnen seien nicht mehr aus Kupfer oder Edelstahl hergestellt, sondern aus verrottbarem Material wie ausgepresstem Mais.

bei Bestattungen NeuweilerViele Fragen stellten die Besucher auch beim Bestattungsunternehmen von Rudi Neuweiler (rechts, hier im Waschraum).

Neuweiler sei über seinen Vater zum Beruf gekommen und habe keine Nachwuchssorgen. „Es bewerben sich viele junge Menschen, auch Frauen“, so Neuweiler, der seit 41 Jahren im Geschäft ist. Doch Sargträger wolle heute keiner mehr machen. Vieles sei normal und gehöre dazu – auch der Anblick von Verkehrstoten. Das größte Problem sei der Geruch. Und vor allem: Kinder. „Ich habe einen Riesenrespekt vor Ihrer Arbeit“, sagte Bürgermeister Viehweg.

Firmenbesuch bei Bestattungsunternehmenbei Bestattungen Neuweiler zu Besuch

Vom Empfangsbereich (1. Bild) über den Versorgungsraum (2. Bild) bis zum Aussegnungsraum zeigte der Inhaber alle Räumlichkeiten seines Familienbetriebs.

Zum Schluss stand noch die Gebäudereinigungsfirma von Giuseppina Rodriguez auf dem Programm, Rodriguez Facility Management in der Heinrich-Hertz-Straße. 2004 von der Mutter übernommen, hat die Geschäftsführerin mit italienisch-spanischen Wurzeln bereits viel in den Standort Straubenhardt investiert. „Vor 16 Jahren bin ich hierhergekommen“, erzählte Rodriguez, die ihre Lieblingsfarbe lila zur Firmenfarbe gemacht hat und 43 Mitarbeiter beschäftigt, viele davon Migranten.

empfang bei Rodriguez FirmaMit Freude empfing auch Giuseppina Rodriguez (Zweite von rechts) die Delegation aus Bürgermeister (rechts) und Gemeinderäten in ihrer Gebäudereinigungsfirma.

Das ungelernte Personal sei das Hauptproblem: „Es gibt zu wenige, die das studieren“, so die Fachwirtin für Reinigungs- und Hygienemanagement, die ihren Job „von der Pike auf gelernt“ hat. Auch die fertig ausgebildeten Gebäudereiniger der Schule in Metzingen würde sie nicht kriegen, da sich diese in Führungspositionen bewerben oder direkt abgeworben würden von großen Firmen mit hohem Einstiegsgehalt. Dennoch herrsche ein gutes Arbeitsklima. Die „Gewinnerin der Krise“ bedient in Straubenhardt fast alle Firmen, das Leistungsspektrum reicht von Glas- und Fassadenreinigung über Bodensanierungen bis hin zu Grünpflege und Sonderreinigungen. Rodriguez zeigte das Büro, das kleine Lager und Bilder von Einsätzen. Viel Wert lege sie auf chemiefreie Materialien. „Das war hochinteressant, was Sie uns gezeigt haben“, bedankten sich Viehweg und die Gemeinderät*innen für den Einblick.

Einblick in FirmaFirmenbesuch bei Rodriguez

Die Geschäftsführerin in zweiter Generation führte die Besucher ins Büro (1. Bild), ins Lager und zeigte am Schluss noch Bilder von Einsätzen (2. Bild).